Enten füttern: Lieber nicht? Das sollte man beachten

Gut gemeint, aber leider schädlich: Das Füttern von Enten ist nicht leicht. Es gibt einiges zu beachten. Wir verraten dir die Hintergründe.

Enten zu füttern, hat einige Auswirkungen auf das Ökosystem.
Quelle: IMAGO / Lindenthaler

Viele Menschen füttern Enten, um ihnen etwas Gutes zu tun. Sie möchten im Winter helfen, die Tiere mit genügend Futter zu versorgen und erfreuen sich mit ihren Kindern an lustigen Tierchen, wenn sie sie dabei beobachten. Doch wusstest du, dass Enten füttern gar nicht sinnvoll ist? Oft schadet es mehr, als dass es nützt. Das Füttern der Enten verändert ihr natürliches Verhalten, gefährdet ihre Gesundheit und verschmutzt das Gewässer, in dem sie leben. Gleichzeitig leiden auch andere Tiere und Pflanzen unter den Folgen der Fütterung. Wir verraten dir, warum du Enten nicht füttern solltest – auch wenn es schwerfällt.

Los geht's …

Menschliche Nahrung schadet Enten.
Quelle: IMAGO / blickwinkel

#1 Ungesundes Futter schadet

Trockenes Brot, Weißbrot, Chips oder andere menschliche Nahrungsmittel sind für Enten absolut ungeeignet. Sie sind ungesund und enthalten zu viel Zucker, Salz und andere Zusatzstoffe, die die Tiere gar nicht verdauen können. Insbesondere Weißbrot quillt im Magen der Enten auf und kann zu schmerzhaften Verdauungsstörungen führen. Gleichzeitig wird die Ente nicht mit Nährstoffen versorgt. Die Nährstoffe, die in den menschlichen Lebensmitteln vorhanden sind, decken den Bedarf der Ente nicht ab. Die Tiere sind zwar satt, weil das Brot im Magen aufquillt, aber nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt. Sie bekommen Mangelerscheinungen, haben eine geschwächte Immunabwehr und bekommen Gesundheitsschäden.

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Durch das Füttern wird eine Abhängigkeit gegenüber des Menschen geschaffen.
Quelle: MAGO / Westend61 ID-0062794500

#2 Abhängigkeit vom Menschen

Fütterst du häufig die Enten in deiner Umgebung, verlassen sie sich auf den Menschen als Nahrungsquelle. Sie verlieren ihre natürliche Scheu und vergessen, wie man selbstständig Futter sucht. Die Abhängigkeit vom Menschen wird dann gefährlich, wenn es Winter wird und weniger Menschen kommen. Die Enten können sich nicht selbst versorgen, weil sie es schlichtweg verlernt haben und verhungern. Gleichzeitig stört die Abhängigkeit vom Menschen das natürliche Verhalten der Population. Es sorgt dafür, dass die Enten weniger tun müssen, um an Futter zu gelangen und so weniger gesundheitlich fit sind.

Ein weiterer Grund …

Enten regelmäßig zu füttern, führt zu Überpopulation.
Quelle: IMAGO / Daniel Scharinger

#3 Überpopulation

Du kennst die Situation sicher. Fütterst du eine Ente, kommen auf einmal aus allen Ecken der Umgebung Enten angeflogen. Sie haben gelernt, dass sie durch den Menschen leicht Nahrung aufnehmen können. Fütterst du sie regelmäßig, lockt die Fütterung weitere Tiere an und die Enten vermehren sich stärker. Das führt zu einer unnatürlichen Überpopulation. In einer großen Gruppe von Enten steigt das Risiko für Verletzungen und Krankheiten, da sich zu viele Tiere auf einem Fleck befinden. Außerdem belastet die Überpopulation auch die Umgebung: Pflanzen am Ufer werden zerstört, große Mengen von Kot auf den Wegen und andere Tierarten werden verdrängt. Die natürlichen Lebensräume geraten aus dem Gleichgewicht und nehmen Schaden. 

Die Umgebung kann auch Anteil haben …

Die Wasserqualität wird negativ beeinflusst durch Futterreste.
Quelle: IMAGO / Funke Foto Services

#4 Wasserverschmutzung durch Futterreste

Oft sind die Enten nicht schnell genug da, um ans menschliche Futter zu gelangen. So sinken Brot und andere Essensreste ins Wasser, wo sie nicht mehr gefressen werden. Die Reste verschwinden aber nicht einfach, sondern faulen. Beim Zersetzungsprozess verbrauchen sie Sauerstoff, was wiederum zu einer schlechten Wasserqualität führt. Algen blühen auf, ein unangenehmer Geruch entsteht und im schlimmsten Fall kippt das Gewässer um. Fische, Insekten und andere Lebewesen sterben qualvoll, weil das Wasser nicht mehr genug Sauerstoff bietet. Das Ökosystem wird gestört und das, obwohl ein sauberes Gewässer für alle Tierarten überlebenswichtig ist. 

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Unnatürlich große Entenansammlungen führen zu aggressiven Verhalten.
Quelle: IMAGO / Karina Hessland

#5 Verhaltensänderung durch unnatürliche Ansammlungen

Normalerweise leben Enten in kleinen Gruppen. Sie halten Abstand zu anderen Gruppen und leben im Abstand zueinander in dieser Gruppe. Doch durch das Füttern der Enten versammeln sich viele Tiere an einem Ort. Wo viele Tiere sind, ist der Futterneid nicht fern. Er schürt aggressives Verhalten gegenüber der Konkurrenz, was wiederum zu Stress führt. Die Tiere greifen einander und andere Wasservögel an. Schwache Tiere werden verletzt und letztendlich vertrieben. Solche Verhaltensänderungen stören das natürliche Gleichgewicht, das für das Überleben aller Arten wichtig ist und wirken sich negativ auf das gesamte Ökosystem aus.

Der nächste Grund …

Sind zu viele Enten auf einem Flecke, breiten sich Krankheitserreger leichter aus.
Quelle: IMAGO / Daniel Scharinger

#6 Viele Krankheitserreger

Sammeln sich beim Enten füttern viele Tiere auf engem Raum, haben es Krankheitserreger leicht. Durch Futterreste und Kot entstehen optimale Bedingungen für Keime und Bakterien. Krankheiten wie Salmonellen oder Botulismusbakterien verbreiten sich, Parasiten befallen die Enten. Diese Krankheitserreger können aber nicht nur für die Enten tödlich enden, sondern sich auch auf andere Tiere ausbreiten. Spielende Kinder oder schnüffelnde Hunde sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, mit den Keimen und Bakterien in Kontakt zu kommen und können ebenfalls erkranken. Das Entenfüttern kann also zu einer ernsthaften Gesundheitsgefahr werden – nicht nur für die Enten, sondern für alle.

Nicht nur die Enten beeinflusst es …

Bleiben Futterreste liegen, locken sie Ratten und andere Tiere an.
Quelle: IMAGO / Arnulf Hettrich

#7 Andere Tiere werden geschädigt

Beim Füttern der Enten fallen die Futterreste nicht nur ins Wasser, sie können auch an Land liegen bleiben. Wenn die Enten genug Nahrung aufgenommen haben, interessieren sie sich nicht mehr dafür. Diese fallen gelassenen Futterreste locken nicht nur Enten, sondern auch andere Tiere an. Ratten, Tauben, Mäuse und andere Tierarten vermehren sich rasant, wenn ihnen genügend Futter zur Verfügung steht. Sie übertragen Krankheiten und verursachen Schäden beim Menschen und in der Umwelt. Häufig werden durch solche invasiven Arten heimische Tierarten verdrängt, weil ihnen kein Platz zum Leben bleibt. 

Auf die richtige Ernährung kommt es an …

Durch das „Engelsflügel-Syndrom“ können Enten nicht fliegen.
Quelle: IMAGO / NurPhoto

#8 Körperliche Schäden durch falsche Ernährung

Dass menschliche Nahrung für Enten nicht geeignet ist, haben wir in einem oberen Punkt schon erklärt. Doch welche Folgen diese einseitige, falsche Ernährung haben kann, wurde noch nicht deutlich. Sie führt zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Ein bekanntes Gesundheitsproblem ist beispielsweise das „Engelsflügel-Syndrom“. Nehmen Enten zu viele Kohlenhydrate auf, wachsen ihre Flügelknochen deformiert. Die Folge: Sie können nicht fliegen. Die betroffenen Tiere sind ihr Leben lang eingeschränkt. Sie können in freier Wildbahn oder wenn das Füttern der Menschen ausbleibt, nicht überleben. Auch haben Enten, die gefüttert werden, eine geringere Lebenserwartung. Sie sind schwach und leiden an Organverfettung.

Es geht um die Gesundheit …

Enten finden zu jeder Jahreszeit Nahrung in der Natur.
Quelle: IMAGO / alimdi

#9 Natürliche Nahrung ist gesünder

Auch wenn es im Winter nicht danach aussieht – Enten finden in der freien Natur reichlich Futter. Zu jeder Jahreszeit ernähren sie sich von Wasserpflanzen, Würmern, Insekten, Schnecken und Samen. Diese natürliche Nahrung liefert ihnen die Nährstoffe, die sie brauchen und die ihr Immunsystem stärken. Das Suchen nach Nahrung hält sie fit und ermöglicht ein artgerechtes Verhalten. Menschliches Futter stört ihren Kreislauf und die Enten verlieren wichtige Fähigkeiten bei der Futtersuche oder ihre natürliche Scheu gegenüber Menschen. Ein ökologisch intaktes Gewässer bietet jederzeit genügend Nahrung für Enten – auch in der kalten Jahreszeit und macht eine zusätzliche Fütterung unnötig.

Der letzte Grund …

In vielen Gemeinden ist das Enten füttern verboten.
Quelle: IMAGO / W2Art

#10 Füttern verboten

In vielen Städten und Gemeinden ist das Füttern von Enten verboten. Der Grund sind die bereits beschriebenen Probleme, die mit einer Fütterung einhergehen: Überpopulation, Krankheiten, ökologische Schäden und Verschmutzungen. Verstöße können zum Teil mit hohen Bußgeldern belegt werden. Wer Tiere achten und schützen möchte, sollte daher auf das Füttern von Enten verzichten. So sorgst du dafür, dass die Enten nicht in ihrer natürlichen Lebensweise gestört werden und es auch allen anderen Lebewesen in der Umgebung des Gewässers gut geht. Beobachte die Enten aus der Distanz, füttere sie nicht und schütze damit die Natur.

Pinterest Pin Darum solltest du im Winter keine Enten füttern