Angeln: Verbote, Regeln und Co.
Angeln ist mehr als ein stilles Hobby: Es erfordert Verantwortung für Natur und Umwelt. Nur wer Regeln kennt, schützt Fische und Lebensräume.
Angeln übt als Hobby eine echte Faszination auf Menschen aus. Der Kontakt zur Natur, die Ruhe und die Freude am Fangerlaubnis sind unvergessliche Momente. Doch wie bei anderen Hobbys auch gibt es beim Angeln zahlreiche Regeln und Gesetze. Es sollte der Fischbestand und die Umwelt geschützt werden. Wenn du mit deiner Angelrute losziehen möchtest, solltest du dich über Schonzeiten, Naturschutzbestimmungen und rechtliche Vorschriften informieren. Nur so angelst du sicher in der Natur, handelst verantwortungsbewusst und regelkonform. Wir geben dir einen Überblick über die zehn wichtigsten Verbote, Regeln und Co. beim Angeln.
Los geht es …
#1 Fischereischein
Möchtest du in Deutschland aktiv Angeln gehen, ist ein Fischereischein Pflicht. Um ihn zu bekommen, legst du eine Prüfung ab. In dieser Prüfung geht es um dein Wissen über die verschiedenen Fischarten, über Gewässerökologie, den Tierschutz und die Gerätekunde. Der Schein dient dabei als fachkundlicher Nachweis zum Umgang mit den Lebewesen und der Natur. Ohne einen gültigen Fischereischein darfst du in Deutschland offiziell nicht angeln. Wirst du erwischt, können erhebliche Strafen auf dich zukommen. Der Fischereischein ist in den meisten Bundesländern zeitlich unbegrenzt, erfordert aber regelmäßige Beitragszahlungen. Oft wird auch eine einmalige Aufnahmegebühr fällig.
#2 Schonzeiten und Mindestmaße
Um den Fischbestand nachhaltig zu schützen, gibt es für viele Fischarten festgelegte Schonzeiten und Mindestmaße. Die Schonzeit dabei besagt, dass diese bestimmte Fischart in einer festgelegten Zeitspanne nicht gefischt oder behalten werden darf. Häufig handelt es sich dabei um die Zeiten der Fortpflanzung, sodass der Bestand gesichert wird und die Tiere nicht zusätzlichen Stress ausgesetzt sind. Das Schonmaß hingegen legt fest, wie groß ein Fisch mindestens sein muss, damit er gefischt werden darf. Zu kleine Fische sollten dabei sofort wieder vorsichtig zurückgesetzt werden. Auch für das Schonmaß gibt es eine Tabelle für die verschiedenen Fischarten. Da die Regelungen von Bundesland und Gewässer variieren, solltest du dich stets über die aktuellen Bestimmungen informieren.
#3 Fangbegrenzung
Um eine Überfischung zu verhindern, gibt es die sogenannte Fangbegrenzung in vielen Gewässern. Sie legt fest, wie viele Fische einer bestimmten Art pro Tag oder pro Jahr entnommen werden dürfen. Statt der Anzahl der Fische kann die jeweilige Art auch in Kilogramm angegeben werden. Manchmal gibt es auch eine spezifische Fangbegrenzung nach Art, sodass manche Fischarten nur in eingeschränkter Menge gefischt werden dürfen, während andere Arten uneingeschränkt entnommen werden können. Die Fangbegrenzung dient dem Schutz der Fischbestände, dem Erhalt eines gesunden Ökosystems und sorgt für eine Gleichberechtigung der Angler*innen.
#4 Gastkarte und Gewässererlaubnis
Neben dem Fischereischein brauchen Angler*innen häufig auch eine Gewässererlaubnis oder eine Gastkarte. Nur so darf er an einem bestimmten Ort angeln gehen. Die beschriebenen Karten stellen der Anglerverein oder der Pächter aus und sie gelten nur für das jeweilige Gewässer. Die Gewässererlaubnis oder die Gastkarte legen fest, wann und wo Angler*innen angeln dürfen. Außerdem regeln sie, welche Köder erlaubt sind und welche Vorschriften eingehalten werden müssen. Wer ohne eine dieser Erlaubniskarten angeln geht, begeht Wilderei – eine Straftat, die mit Bußgeld belegt ist.
#5 Tierschutz
Tierschutz wird beim Angeln großgeschrieben. Er spielt eine zentrale Rolle, denn Fische sind empfindsame Lebewesen. Sie können Schmerz empfinden und sollten daher nicht unnötig verletzt oder gequält werden. Angler*innen lernen daher im Rahmen des Fischereischeins, die Tiere so stress- und verletzungsfrei wie möglich zu behandeln. Dazu gehört die Verwendung geeigneter Haken genauso wie das sofortige Zurücksetzen zu kleiner Exemplare oder das schnelle, fachgerechte Töten entnommener Fische. Wer Fische leiden lässt und zum Spaß fängt, verstößt gegen das Tierschutzgesetz und riskiert hohe Strafen.
#6 Naturschutz
Neben dem Tierschutz spielt auch der Naturschutz eine große Rolle beim Angeln. Angler*innen müssen aktiven Naturschutz betreiben. Sauberkeit ist oberstes Gebot. Verlorene Angelschnüre, liegengelassene Köderdosen oder Müll von Essensverpackungen sind ein absolutes No-Go. Auch das Betreten von Brutgebieten, Schilfgürteln und bestimmten Uferzonen kann verboten sein, um Tierarten zu schützen. Ein respektvoller Umgang mit der Umgebung, das Einhalten von Betretungsverboten und das Vermeiden von Lärm gehören zum Angelerlebnis dazu. Wer sich nicht daran hält, gefährdet nicht nur die Natur, sondern riskiert auch hohe Bußgelder und den Verlust des Fischereischeins.
#7 Nachtangeln
In der Nacht zu angeln, ist ein besonderes Erlebnis. Viele Raubfische wie Zander, Karpfen, Aal oder der Wels sind nachtaktiv und in der Nacht auf der Jagd. Doch ob Nachtangeln erlaubt ist oder nicht, hängt vom jeweiligen Bundesland und vom Gewässer ab. In manchen Regionen ist es erlaubt, an anderen Orten benötigst du dafür eine Sondergenehmigung. In manchen Regionen ist es aber auch komplett verboten, um den Schutz nachtaktiver Tiere zu gewährleisten und auch Angler*innen zu schützen. Möchtest du nachts angeln, benötigst du zusätzliches Equipment. Du solltest dich an die Beleuchtungsvorschriften halten und über die Einschränkung beim Ködergebrauch Bescheid wissen.
#8 Catch and Release
Das sogenannte „Catch and Release“ ist in Deutschland rechtlich umstritten. Dieser Vorgang beschreibt das Zurücksetzen bereits gefangener Fische. Grundsätzlich muss ein Fisch zurückgesetzt werden, wenn er zu klein ist (Mindesmaß) oder unter Schutz steht (Schonzeit). Fische nur zum Spaß zu fangen und sie anschließend mittels „Catch and Release“ wieder freizulassen, gilt als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Ausnahmen gibt es in diesem Bereich ebenfalls, nämlich dann, wenn wissenschaftliche oder hegerische Gründe vorliegen. Wer sich nicht daran hält, kann mit hohen Bußgeldern rechnen.
#9 Kontrollen
Regelmäßig führen Umweltbehörden, Polizei und Fischereiaufseher Kontrollen an Gewässern durch. Dabei überprüfen sie Fischereischeine, Erlaubniskarten und Fanglisten. Hast du keine gültigen Dokumente dabei oder angelst mit Methoden, die verboten sind („Catch and Release“), bekommst du rechtliche Konsequenzen: Bußgelder, Beschlagnahmungen oder Strafverfahren kommen auf dich zu. Wer ohne Erlaubnis angelt, macht sich der Wildfischerei schuldig. Ein solches Verfahren zieht hohe Geldstrafen und einen Strafregistereintrag nach sich. Wer sich jedoch an alle Regeln hält, hat nichts zu befürchten und schützt gleichzeitig auch noch die Natur.
#10 Verhalten am Wasser
Neben dem Schutz der Natur ist auch das gegenseitige Verhalten der Angler*innen untereinander essenziell. Du solltest beim Angeln jederzeit Rücksicht auf andere Angler*innen nehmen. Gleiches gilt für Spaziergänger und andere Nutzer des Gewässers. Lautes Verhalten, Umweltverschmutzung durch Müll-Hinterlassenschaften oder das Betreten von Privatgrundstücken gehören nicht zum guten Ton und führen zu Konflikten. Hinterlasse deinen Angelplatz stets sauber, störe keine Tiere, keine Anwohner und verhalte dich respektvoll gegenüber anderen Nutzern des Gewässers. Handelst du umsichtig, unterstützt du das gute Image der Angler-Community und sicherst den langfristigen Erhalt des Angels als Hobby.