Wie lange kann man Katzen alleine lassen?
Wenn du zur Arbeit musst oder dich mit Freunden triffst, musst du deine Katze auch mal alleine lassen können. Doch wie lange ist das eigentlich okay?
Katzenhalter*innen kennen die Situation: Eigentlich viel man die geliebten Vierbeiner nie wieder loslassen und sie ewig an der Seite haben, aber zwischendurch schreit dann ja auch die Arbeit, Erledigungen oder vielleicht – im wahrsten Sinne des Wortes – die Kinder. Katzen, die bei Menschen leben, müssen wohl oder übel lernen, damit umzugehen, auch mal alleine gelassen zu werden. Doch wie lange darf man die Abwesenheit ausreizen? Und wie wirkt sich die Einsamkeit, die viele Katzen tagsüber erleben, auf ihr Wohlbefinden aus?
Wir erklären dir, wie sich das Alleinsein auf deine Samtpfote auswirkt und wie du ihr deine Abwesenheit schöner gestalten kannst!
Auch Katzen können einsam sein
Dass Hunde häufig große eine große Szene machen, wenn ihr Frauchen oder Herrchen die Wohnung verlassen, ist wohlbekannt, doch verspüren auch Katzen eine sogenannte „Trennungsangst“? Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie, die im PLOS ONE-Journal erschien, lautet die Antwort eindeutig „Ja“. Auch unsere Fellnasen gelten als soziale Wesen, die unter der Abwesenheit ihrer Besitzer*innen leiden und entsprechend Verhaltensauffälligkeiten aufweisen können, wenn sie viel oder sehr häufig alleine das Haus hüten müssen. Dabei sind bestimmte Verhaltensweisen sogar sehr exemplarisch für die Vierbeiner.
Wie konnte die Studie allerdings aufzeigen, dass Katzen wirklich unter ihrer Einsamkeit leiden?
Katzen zeigen mit ihrem Verhalten, dass sie einsam sind
Die Leiter*innen der Studie stellten sich der Aufgabe, mehr als 100 Katzenhalter*innen zu dem Verhalten ihrer Vierbeiner zu befragen. Die Tiermediziner*innen mussten feststellen, dass unter den beobachteten Katzen jede 10. Verhaltensauffälligkeiten aufwies! Als Ursache geht man davon aus, dass es das Ergebnis von zu viel Einsamkeit oder eine ausgeprägten Angst davor war, von Frauchen oder Herrchen getrennt zu sein. Eine Auffälligkeit war die fehlende Spiellust bzw. Apathie – also das Herumliegen in der Wohnung ohne jeglichen Antrieb. Weiterhin neigen Katzen auch zur erhöhten Kommunikation: Ähnlich wie Hunde anfangen können zu bellen, konnte man auch bei Katzen feststellen, dass sie plötzlich vermehrt anfangen zu miauen.
Man konnte aber noch mehr feststellen:
Einsamkeit macht so einiges mit unseren Vierbeinern
In der Studie konnte auch festgestellt werden, dass selbst stubenreine Fellnasen, die eigentlich lange an das Katzenklo gewöhnt sind, plötzlich unsauber werden und dazu neigen, gelernte Regeln einfach zu ignorieren. Selbst zerstörerische Wut kann sich bei den Stubentigern entfalten. Obwohl das Krallenwetzen als natürliches Verhalten von Katzen gilt, neigen sie zusätzlich dazu, sehr bewusst Chaos zu stiften oder Gegenstände zu zerstören, ohne, dass es in diesen Situationen ihren Krallen helfen würde. In solchen Fällen kann es sich um ein Anzeichen von Stress infolge von Einsamkeit handeln.
Doch wie lange kannst du deinen Kater alleine lassen, ohne dass sich Verhaltensauffälligkeiten entwickeln?
So lange darf die Samtpfote alleine sein
Es kommt natürlich sehr auf die Lebenssituation deiner Mieze an, wenn es darum geht, wie lange sie gut ohne dich auskommt. Für den Härtefall lässt sich grundsätzlich bereits sagen: Deine Katze sollte niemals mehr als 48 Stunden am Stück alleine gelassen werden. Ansonsten gilt, dass junge, gebrechliche und Katzen, die gerade erst ein neues Zuhause bekommen haben, nicht zu viel alleine gelassen werden sollten und tendenziell mehr Aufmerksamkeit brauchen als andere ihrer Artgenossen. Darüber hinaus konnte man auch feststellen, dass für Wohnungskatzen eine angemessene Beschäftigung wesentlich wichtiger als für Freigänger ist, die sich durchaus selbst zu beschäftigen wissen.
Noch etwas anderes ist wichtig:
Jede Katze ist anders
Zum Schluss kennst du deine Katze selbstverständlich am besten und weißt, wie sie charakterlich tickt – manche Katzen benötigen mehr Schlaf als andere und können es deswegen auch mal länger ohne Beaufsichtigung aushalten. So kann es aber auch sein, dass dein Stubentiger allgemein mit dem Alleinsein besser klarkommt als andere. Zusätzlich ist es ein wohlbekannter Fakt, dass Katzen, die mit Artgenossen zusammen wohnen, grundsätzlich länger alleine bleiben können – denn sie haben sich ja gegenseitig zum Spielen und Kuscheln.
Wenn jedoch kein Weg daran vorbeiführt, dass dein Liebling mal länger alleine sein muss, dann kannst du ihm die Zeit alleine angenehmer gestalten!
Damit verkürzt du die „Wartezeit“ für deine Katze
Ein ungeschriebenes Gesetz der Katzenwelt lautet: Katzen lieben Kartons. Indem du deinem Vierbeiner einen Karton ins Zimmer stellst, am besten gefüllt mit raschelndem Papier und einer Spielzeugmaus, kannst du sicher gehen, dass deine Mieze erstmal beschäftigt ist. Nicht nur ausreichend Spielzeug macht es deiner Katze leichter, allein zu sein. Auch Klettermöglichkeiten sollte sie zur genüge haben. Ob das nun ein ausgeklügelter Kletterkratzbaum ist oder die Möglichkeit, auf Schränke zu klettern und sich in Schubladen oder Ähnlichem zu verstecken – Katzen gehen gerne auf Entdeckungstour und schauen gerne, was sich draußen so abspielt! Deshalb solltest du deinem Liebling immer einen Fensterplatz sichern, am besten ausgestattet mit einem Körbchen oder einer weichen Decke.
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Dafür wird dir deine Katze dankbar sein
Wenn es sich räumlich und finanziell anrichten lässt, solltest du überlegen, eine zweite Katze zu adoptieren, damit deine Mieze immer einen Spielgefährten hat. Natürlich geht das nur bei Katzen, die wirklich offen für neue Mitbewohner sind. Anderenfalls kann die Situation zu Hause ganz schön eskalieren, weil sich manche Katzen einfach so gar nicht zu mögen scheinen. Außerdem kann es zu „Unfällen“ kommen, wenn sie unterschiedlichen Geschlechts sind und du nicht vorgesorgt hast. Falls du dir also eine zusätzliche Fellnase zulegen möchtest, solltest du schon im Vorfeld etwas zusätzliche Zeit zur Eingewöhnung einplanen.
Du kannst aber auch Folgendes tun:
Mach deine Katze zum Freigänger
Selbstverständlich eignet sich dieser Tipp nicht für alle Katzen: Entscheidend ist hierfür nämlich nicht nur der Charakter deiner Katze und wie gut sie mit der Außenwelt interagiert, sondern auch dein Wohnort und die Umgebung deiner Wohnung oder deines Hauses. Falls es aber tendenziell möglich ist und du einen Balkon hast oder im Erdgeschoss wohnst, dann bau doch eine Katzenklappe ein, damit dein Vierbeiner selbstständig an die frische Luft hopsen kann. Dafür könnte es aber einiges an Zeit und Training für den Stubentiger brauchen. Katzen können unglaublich dankbare Tiere sein, sie werden es dir zeigen, wenn es ihnen gut geht!
Wenn das aber auch nicht in Frage kommt, hast du noch folgende Option:
Mehrere Bezugspersonen
Es kann deiner Katze auch helfen, wenn sie mit mehr Menschen als nur mit dir vertraut ist. Falls du einmal verreist oder für längere Zeit weg bist, wirst du in der Regel darauf angewiesen sein, dass andere Menschen für das Wohlergehen deines Stubentigers sorgen. In solchen Fällen hilft es dem Stresslevel deiner Fellnase enorm, wenn diese Personen bereits vertraute Gesichter und nicht vollkommen fremd sind. Je vertrauter deine Katze mit einer bestimmten Person ist, umso besser ist es für deinen Vierbeiner. Falls du generell viel unterwegs bist, kann es sich genauso lohnen, wenn jemand anderes hin und wieder kurz nach deiner Katze sieht und sich Zeit nimmt. Ob Familienangehörige, Freund*innen oder Nachbar*innen: Viele Leute werden sich sicher gerne die Zeit nehmen, um mit deinem Vierbeiner etwas rumzukuscheln.