Kratzen, Beißen, Fauchen: Was steckt hinter dem aggressiven Verhalten bei Katzen?

Katzen kommunizieren durch Gesten, Geräusche und Körpersprache mit uns. Hinter scheinbar aggressivem Verhalten muss nicht immer Wut und Zorn stecken.

Wenn sie ruhen, wirken Katzen fast immer äußerst friedlich.
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Die Katze ist das beliebteste Haustier der Deutschen und als Katzenhalter*in träumst du natürlich von einer echten Samtpfote zum Kuscheln, Spielen und Liebhaben. Manchmal läuft es anders als gedacht. Wenn deine Katze kratzt oder beißt, ist sie nicht zwangsläufig aggressiv. Hinter diesem Verhalten können andere Gründe stecken. Wenn du es richtig einordnen kannst, lassen sich die Probleme oft beheben. Erfahre bei uns, welche zehn Gründe hinter scheinbar aggressivem Verhalten wie Kratzen, Beißen und Fauchen deines Stubentigers stecken können.

Los geht’s …

Fühlen sich Katzen bedroht und haben Angst, reagieren sie mit Fauchen.
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#1 Aggressivität aus Angst

Angst gehört zu den Hauptgründen, warum Katzen fauchen. Es ist dann kein Zeichen von Aggressivität, sondern der Versuch, sich zu verteidigen. Oft ist dieses Verhalten beim Besuch der Tierarztpraxis zu beobachten. Für viele Tierbesitzer*innen kommt das Verhalten gänzlich überraschend, insbesondere wenn es sich um den ersten gemeinsamen Besuch bei der Ärztin oder beim Arzt handelt. Wie eine Expertin gegenüber deine-tierwelt.de erläutert , beginnt die Angst schon vor dem Besuch in der Praxis. Fremde Gerüche, ungewöhnliche Geräusche, die Transportbox und fremde Tiere können zu Panikreaktionen führen.

Erfahre im nächsten Punkt, warum Fauchen ein Grund für die Tierarztpraxis sein kann …

Schmerzen und Krankheiten können friedliche Katzen plötzlich aggressiv machen.
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#2 Die Katze leidet unter Schmerzen

Wenn deine sonst so verschmuste und sanfte Katze plötzlich mit Fauchen, Knurren und Beißen auf Berührungen reagiert, kann das ein Zeichen von Schmerzen sein. Katzen sind Meister*innen darin, Erkrankungen und Beschwerden zu verbergen, sie zeigen kaum Schwächen. Akute Schmerzimpulse durch Berührungen oder z. B. bei einer Blasenentzündung beim Urinieren können dann zu einer akuten Entladung der Emotionen führen. Die Katze faucht und knurrt, weil sie mit dem Schmerzreiz nicht umgehen kann. Während einer Geburt fauchen viele werdende Katzenmamas sogar ihre Menschen an, weil der Schmerz ungewöhnlich ist und sie nicht angefasst werden möchten.

Finde im nächsten Punkt heraus, warum du Schuld am Fauchen sein kannst …

Katzen möchten selbst entscheiden, wann sie kuscheln und schmusen.
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#3 Die Katze wird nicht respektiert

Katzen haben ihren eigenen Kopf und wissen sehr genau, was sie möchten und was nicht. Schmuseeinheiten holen sie sich ab, wenn ihnen danach ist. Wenn deine Katze nicht gekrault werden möchte und du ignorierst die Signale, zeigt sie oft deutlicher, was sie möchte. Achte auf ihre Körpersprache. Zur Warnung peitscht die Katze oft mit dem Schwanz, legt die Ohren an und knurrt. Ignorierst du ihre Bedürfnisse weiterhin, kann sie im nächsten Schritt fauchen oder sogar beißen und nach deiner Hand schlagen.

Warum manchmal sogar Liebe hinter Bissen stecken kann, verraten wir dir jetzt …

Manche Katzen beißen ihre Artgenoss*innen und Menschen, um Liebe auszudrücken.
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#4 Katzen beißen aus Liebe

Du streichelst deine Katze, sie schnurrt wohlig und plötzlich spürst du ihre Zähne in der Haut? Das könnte ein Liebesbiss sein, insbesondere wenn die Katze nicht fest beißt. Diese Geste stammt vom Verhalten der Katzen untereinander. Sanftes beißen signalisiert Zärtlichkeit und bedeutet unter Katzen „ich hab dich gern“. Wird dir die gleiche kätzische Aufmerksamkeit zuteil, ohne dass sich dein Stubentiger unwohl fühlt, möchte sie dir ihre Zuneigung ausdrücken. Sehr junge Katzen können auf diese Weise auch signalisieren, dass sie mit dir spielen möchten. Liebesbisse gehen ohne fauchen und knurren einher, meist schnurrt die Katze dazu.

Finde jetzt heraus, warum Katzen ihre Artgenoss*innen beißen …

Das Paarungsverhalten von Katzen kann auf Menschen brutal wirken.
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#5 Paarung bei Katzen

Leben Kater und Katze in deinem Haushalt, kannst du unter Umständen Nackenbisse durch den Kater beobachten. Während der Paarung verbeißen sich männliche Tiere ins Genick der Partnerin, was für uns Menschen ziemlich brutal aussieht. Manchmal behalten Kater dieses Verhaltensmuster bei, obwohl sie kastriert sind. Achte auf das Verhalten deiner Katze. Wehrt sie sich, faucht sie und versucht zu flüchten? Dann versteht sie die Intention deines Katers nicht. Hebt sie hingegen ihr Schwänzen und gibt jaulende Geräusche von sich, ist das typischer Teil des Paarungsverhaltens.

Auch Mutterkatzen beißen, wir sagen dir, warum …

Mutterkatzen bringen ihren Nachwuchs mit einem gezielten Nackenbiss von A nach B.
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#6 Erziehung und Transport

Hat deine Katze Junge, nutzt sie ihr Gebiss zum Transport. Das Nackenfell ist unempfindlich, der mütterliche Biss tut den Kleinen nicht weh. Manchmal steckt hinter dem Beißen der Mutter aber auch ein anderer Grund. Katzenmütter erziehen ihre Kleinen auf diese Weise. Benimmt sich eins der vorwitzigen Kitten nicht ordentlich, wird es mit einem Biss zur Raison gebracht. Dieses Verhalten kannst du manchmal auch noch unter erwachsenen Tieren beobachten. Im Katzenrudel gibt es immer eine*n Anführer*in. Diese*r neigt dazu, die „untergebenen“ Katzen und Kater mit Bissen zu tadeln.

Erfahre im nächsten Punkt einen häufig unterschätzten Grund für Beißen bei Katzen …

Wenn sich Katzen langweilen, fangen sie an Unsinn zu machen.
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#7 Der Katze ist langweilig

Wenn du dich langweilst, zockst du ein Handyspiel oder liest ein Buch. Deine Katze wird Langeweile zunächst mit Fensterschauen, Fellmausjagen oder einem Spiel mit ihren Artgenoss*innen bewältigen. Schleicht sich jedoch Routine in ihren Alltag und die Langeweile nimmt überhand, kann das zu scheinbar aggressivem Verhalten führen. Übersprungshandlungen wie plötzliches Schlagen nach der streichelnden Hand und Bisse können eine Aufforderung zum Spiel sein. Langeweile führt bei Katzen häufig zu ungewohntem Verhalten. Beschäftigst du dich mit deinen Tieren, ebbt das ab.

Entdecke im nachfolgenden Punkt, wie Katzen mit Aggressivität Besitzansprüche geltend machen …

Mit Fauchen, Knurren und Beißen verteidigen manche Katzen Beute, Lieblingsplätze und Lieblingsmenschen.
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#8 Besitzanzeige durch Aggressivität

Katzen sind Jäger*innen im Miniaturformat. Hat deine Katze eine Beute erlegt, wird sie sie verteidigen. Das muss keine Maus aus Nachbars Garten sein, es kann sich auch um eine erlegte Stubenfliege, ein Lieblingsspielzeug oder sogar ein Stück Fleisch aus dem Napf handeln. Wichtige Besitztümer werden von Katzen nicht selten mit lautem Fauchen, Knurren und sogar Schlagen verurteilt. Ein typischer Anblick ist die Katze, die ihre Beute im Maul hält und vermeintliche Angreifer*innen mit Geräuschen und Krallen abwehrt.

Wieso Katzen auf ihre Artgenoss*innen aggressiv reagieren, verraten wir dir jetzt …

Wenn sich zwei Katzen nicht mögen, nutzen sie Fauchen und Knurren als Kommunikation.
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#9 Zorn unter Katzen

Nicht alle Katzen sind und werden gute Freund*innen, auch wenn wir es uns wünschen. Treffen zwei sich nicht bekannte Katzen aufeinander, wird gefaucht und geknurrt, um den Eindringling abzuwehren. Das passiert draußen, kann aber auch bei der Zusammenführung von zwei Tieren in deinem Haushalt passieren. Oft funktioniert die Vergesellschaftung, wenn du geduldig und ausdauernd bist und den Tieren Raum gibst. Manchmal bleibt eine gegenseitige Abneigung aber bestehen und die wird durch Angriffe und verbale Schimpfattacken der Katzen untermauert.

Wieso Katzen manchmal aus Reflex aggressiv reagieren, erfährst du jetzt …

Auch Katzen können reflexartig reagieren und aus Schreck schlagen oder beißen.
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#10 Die Katze hat sich erschreckt

Katzen sind genauso schreckhaft wie Menschen, wenn du sie auf dem falschen Fuß erwischst. Im Internet kursieren zahlreiche Videos von Katzen, die bei einem Schreck aus dem Stand nach oben hüpfen oder eilig wegrennen. Manche Tiere reagieren anders und aktivieren sofort den Verteidigungsmodus. Im Affekt werden die Krallen ausgefahren, es wird geknurrt und gefaucht oder sogar gebissen. Ähnlich verhalten sich viele Stubentiger bei aktiv wahrgenommener Bedrohung durch Menschen, Tiere oder sogar Gegenstände. Dahinter steckt keine Aggressivität, sondern eher ein ausgeprägtes Verteidigungsdenken.

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