Hilfe für Trennungsangst bei Hunden: So fühlt sich dein Vierbeiner weniger allein
Ein großes Thema ist das Alleinsein für viele Hunde und ihre Vertrauenspersonen, denn manche Hunde brauchen da Hilfe und haben regelrecht Trennungsangst.

Für viele Hunde bricht eine Welt zusammen, wenn der Lieblingsmensch plötzlich das Haus ganz allein verlässt. Um weniger Stress im Alltag zu haben ist es hilfreich, wenn dein Hund oder deine Hündin problemlos und angstfrei allein sein kann. Je früher du mit dem Training beginnst, desto besser. Aber auch älteren Tieren kannst du die Angst vor dem Alleinsein abtrainieren, mit den richtigen Tipps und der nötigen Hilfe.
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#1 Gewöhne deinen Tier langsam ans Alleinsein
Am Anfang ist Geduld gefragt. Dein Hund oder deine Hündin muss Schritt für Schritt lernen, dass Alleinsein nichts Schlimmes ist. Fang mit kurzen Momenten an, in denen du den Raum verlässt und schnell wieder zurückkommst. So zeigst du deinem Vierbeiner, dass er nie für immer alleine gelassen wird. Verlängere die Zeit langsam, damit er sich zunehmend sicher fühlt. Mach keine große Show ums Gehen und Zurückkommen, sondern handele, als wäre alles wie immer. Am besten hältst du dir während der Übungszeiten frei, sodass du im Ernstfall immer direkt nach Hause kannst.
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#2 Laste dein Tier körperlich und geistig voll aus
Ein ausgelasteter Hund oder Hündin hat viel weniger Stress, wenn er mal eine Weile ohne dich zurechtkommen muss. Gönn ihm vor dem Alleinsein einen ausgedehnten Spaziergang, bei dem er rennen, toben und entdecken darf. Baue dazu kleine Denk- und Suchspiele ein oder trainiere mit dem Clicker. So ist dein Hund oder deine Hündin geistig beschäftigt und nach dem Spaziergang richtig müde. Wenn er zufrieden in sein Körbchen purzelt oder sich auf dem Sofa einrollt, merkt er deine Abwesenheit gar nicht so sehr. Und wenn der Vierbeiner wieder munter wird, bist du längst zurück.
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#3 Schaffe für deinen Hund gemütliche Rückzugsorte
Dein Hund oder deine Hündin braucht seinen Wohlfühlspot zu Hause, an dem er zur Ruhe kommen kann. Das kann ein Körbchen oder eine Decke an einer Stelle, die er mag, sein. Hier darf er nicht ständig gestört werden, Verkehrslärm oder Zugluft sind echte No-Gos. Manche Hunde mögen es höhlenartig, wenn dein Hund oder deine Hündin darauf abfährt, kannst du ihm eine Art Zelt oder Höhle bauen. Hier kann er entspannen und Sicherheit tanken, selbst wenn du weg bist. Eine Kuscheldecke mit deinem Geruch kann für deinen Hund oder deine Hündin ein klares Zeichen sein, dass dieser Platz zum Wohlfühlen geeignet ist.
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#4 Sorge für Beschäftigung während deiner Abwesenheit
Langeweile sorgt dafür, dass sich dein Hund oder deine Hündin unruhig und einsam fühlt. Ein Spaziergang während deiner Abwesenheit nicht möglich, es gibt aber trotzdem jede Menge Beschäftigungsmöglichkeiten. Mit einem Kauspielzeug kann er Stunde um Stunde verbringen, Intelligenzspielzeuge bieten sich zum Zeitvertreib an. Manche Hunde suchen auch gern nach Leckerlies, die du vor deinem Gehen in der Wohnung verteilen kannst. Achte immer auf eine sichere Beschäftigung ohne Verletzungsrisiken. Wenn sich dein Hund oder deine Hündin langweilt, leidet nicht nur das Tier. Gelangweilte Vierbeiner neigen dazu, Kissen zu zerbeißen, Sofas zu zerstören und mehr.
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#5 Vermeide emotionale und überschwängliche Begrüßungen
Dein Hund oder deine Hündin hat dir gefehlt und das möchtest du ihm natürlich auch zeigen. Genau da liegt die Falle. Wenn du ihn mit großen Gesten und überschwänglicher Stimme begrüßt, verbindet er deine Abwesenheit mit einem großen Drama. Bleibst du ruhig und gelassen, wirkt dein Kommen und Gehen alltäglicher. Streichle ihn kurz, sprich normal mit ihm und warte, bis seine Reaktion abebbt. Danach ist Zeit zum Kuscheln. Für deinen Hund oder deine Hündin muss sich das Weggehen und Wiederkommen wie eine normale Alltagstatsache anfühlen.
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#6 Lass Hintergrundgeräusche laufen
Stille kann für Hunde ziemlich ungewohnt sein und das Gefühl des Alleinseins verstärken. Deshalb hilft es, wenn du im Hintergrund leise Geräusche laufen lässt. Das kann ein Radio, ein Podcast oder der Fernseher sein. Wähle etwas, das auf deinen Hund oder deine Hündin beruhigend wirkt und ihn nicht zusätzlich ängstigt. Einfach das Fernsehprogramm laufen lassen ist keine gute Idee, denn du weißt nie, was läuft. Manche Hunde reagieren gut auf Entspannungsmusik, bei anderen funktionieren weißes und braunes Rauschen sehr gut. Probiere mit deinem Hund oder Hündin aus, was die Ideallösung ist.
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#7 Nutze eine Haustierkamera
Vorsicht Kamera! Mit einer Haustierkamera kannst du deinen Hund oder deine Hündin auch auf der Ferne im Blick behalten und beobachten, ob er schläft oder unruhig ist. Bei vielen Modellen hast du sogar eine Gegensprechfunktion, mit der du deinem Hund oder deiner Hündin ein paar beruhigende Worte sagen kannst. Das solltest du aber erst testen, denn nicht jeder Hund oder Hündin reagiert darauf positiv. Den Menschen zu hören, aber nicht zu sehen, kann bei manchen Tieren die Unruhe verstärken. Die Kamera ist in erster Linie für deine Beruhigung, aber auch zur Sicherheit deines Hundes. Wenn Gefahr droht, siehst du es von überall.
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#8 Vermeide Routinen vor dem Gehen
Hunde sind Profis, wenn es darum geht, Muster zu erkennen. Wenn du jedes Mal vor dem Gehen dieselben Abläufe hast, verknüpft dein Hund oder deine Hündin das sofort mit deinem Verschwinden. Das löst Stress aus, bevor du überhaupt zur Tür raus bist. Versuche, diese Routinen aufzubrechen. Zieh dir die Jacke an, ohne direkt loszugehen oder nimm die Schlüssel einfach mal in die Hand, auch wenn du zu Hause bleibst. So lernt dein Hund oder deine Hündin, dass eine bestimmte Bewegung oder Handlung nicht bedeutet, dass er gleich alleine bleibt.
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#9 Lass deinen Hund deine Traurigkeit nicht spüren
Hunde spüren sofort, wenn du traurig oder angespannt bist. Wenn du nur mit schwerem Herzen das Haus verlässt, merkt dein Hund oder deine Hündin deine Stimmung und wird unsicher. Versuche deshalb deine Gefühle nicht auf ihn zu übertragen. Geh mit einer entspannten und positiven Ausstrahlung aus der Tür, auch wenn du deinen Vierbeiner vermisst. Dein Hund oder deine Hündin versteht so, dass alles in Ordnung ist und die Stunden ohne dich nicht gefährlich sind. Je gelassener du dich verhältst, desto leichter fällt ihm das Alleinbleiben und die Vertrauensentwicklung.
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#10 Suche dir fachliche Hilfe im Notfall
Manchmal reichen Geduld und Übung nicht aus, dein Hund oder deine Hündin bleibt einfach nicht entspannt allein. In solchen Fällen solltest du dir fachliche Unterstützung holen, statt dich selbst und deinen Hund oder deine Hündin weiter zu stressen. Hundetrainer*innen oder Verhaltensexpert*innen können gezielt auf eure Situation eingehen und individuelle Tipps geben. Sie erkennen schnell, wo die Probleme liegen. Eigens für euch entwickelte Trainingspläne helfen dann dabei, dass dein Hund das Alleinsein ohne Stress lernt. Gerade bei Tieren mit Vergangenheit klappt selbst das geduldigste Training anfangs nicht. Das ist kein Zeichen von Versagen, sondern ein Zeichen, dass du Hilfe gut gebrauchen kannst.