Vogel gegen Scheibe stoppen: Tipps, die nachhaltig vorbeugen

Ein dumpfer Schlag am Fenster – ein Vogel liegt davor. Viele kennen das traurige Erlebnis. Wir verraten dir, wie du vorbeugst, damit es nicht passiert.

Fensterscheiben spiegeln die Umgebung, sodass Vögel sie nicht wahrnehmen.
Quelle: IMAGO/Fotostand

Jedes Jahr sterben unzählige Vögel durch Kollisionen mit Fensterscheiben. Für die Tiere sind die Glasscheiben unsichtbar – ähnlich wie der Mensch können sie das Hindernis nicht wahrnehmen, besonders wenn sich Himmel, Bäume und Sträucher darin spiegeln. Meistens endet der Aufprall für den Vogel tödlich. Doch die gute Nachricht ist: Du kannst helfen und vorbeugen. Es gibt einfache, tierfreundliche Maßnahmen, die Kollisionen mit der Scheibe zu verhindern und die Fensterscheibe für Vögel erkennbar werden lassen. Dabei steht der Schutz der Vögel im Vordergrund, aber gleichzeitig auch die Achtsamkeit gegenüber der Natur. Mit diesen zehn Tipps verhinderst du, dass Vögel gegen die Scheibe fliegen.

Los geht's …

Vogelschutzaufkleber reichen als Schutz vor Vogelschlag nicht aus.
Quelle: IMAGO / CHROMORANGE

#1 Sichtbare Markierungen

Streifen, Muster und farbige Klebepunkte sowie Fensterbilder helfen Vögeln, Fenster als Hindernis zu erkennen. Wichtig dabei ist, die Markierungen dicht genug zu setzen. Sie sollten maximal einen Abstand von zehn Zentimetern horizontal und fünf Zentimetern vertikal haben, um Vögel wirksam zu schützen. Einzelne Greifvogelsilhouetten reichen nicht aus, da sie nicht großflächig genug sind. Am besten setzt du auf UV-reflektierende Folien, die für Menschen kaum sichtbar, für Vögel jedoch deutlich erkennbar sind. Außerdem wirken Muster in den Farben Orange, Schwarz, Weiß und Rot am besten. Setz zudem auf wetterfeste Materialien, damit du sie nicht ständig erneuern musst.

Weiter geht es mit einem ebenso nützlichen Tipp …

Fliegengitter und außenliegende Rollos schützen Vögel.
Quelle: IMAGO / Herrmann Agenturfotografie

#2 Außenliegende Rollos, Vorhänge oder Fliegenschutzgitter

Falls du deine Scheiben nicht mit sichtbaren Markierungen bekleben möchtest, kannst du auch auf außenliegende Rollos, Jalousien, Raffstore, Vorhänge oder Fliegenschutzgitter setzen. Sie erschaffen ebenfalls eine sichtbare Barriere für Vögel und brechen die Spiegelungen, sodass die Fensterscheibe für Vögel sichtbar wird. Lichtdurchlässige Stoffe oder Lamellen sind besonders wirksam, da sie Bewegung und Struktur bieten. Halb geschlossene Rollos verhindern zudem Aufschläge, da Vögel sie als Hindernis wahrnehmen. Es gibt auch Rollo-Systeme, die sich bei starker Sonneneinstrahlung selbst herunterlassen. Sie bieten nicht nur Vögeln einen Vorteil, sondern auch dir, indem sie den Wärme- und Sonnenschutz deines Hauses verbessern.

Wer einen Neubau plant, kann wie in Punkte drei vorgehen …

Mattiertes oder reflektierendes Glas hilft gegen Vogelschlag.
Quelle: IMAGO / Bild13

#3 Matte oder reflektierende Glasarten

Du baust ein neues Haus oder lässt die Fenster auswechseln? Dann setz doch direkt auf vogelfreundliches Glas. Es gibt mattiertes, strukturiertes oder reflektierendes Glas, das das Licht so bricht, dass es für Vögel sichtbar ist. Auch eine Investition in eine UV-Struktur lohnt sich, da viele Vogelarten den UV-Bereich sehen können. Diese speziellen Glasarten verhindern Spiegelungen vom Himmel und der Vegetation, sodass Zusammenstöße mit der Fensterscheibe nicht mehr geschehen. Für dich haben diese Spezialscheiben den Vorteil, dass sie eine höhere Energieeffizienz haben und für ein besseres Raumklima sorgen. So schützt du aktiv Tierleben und kombinierst es mit moderner Architektur.

Unser Punkt vier ist fast für jeden interessant …

Zimmerpflanzen irritieren Vögel.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#4 Pflanzen positionieren

Viele Menschen stellen sich Zimmerpflanzen in die Fensterscheiben oder bieten Futterstellen am Fenster an. Da Vögel die Fensterscheibe schlichtweg nicht sehen, kollidieren sie beim Futteranflug oder wenn sie sich auf den Zimmerpflanzen niederlassen wollen. Wer Vögel schützen möchte, sollte seine Zimmerpflanzen daher ein bis zwei Meter vom Fenster entfernt aufstellen. Auch draußen ist es wichtig, Pflanzen, Hecken und Sträucher lieber nicht direkt neben einer spiegelnden Glasfläche aufzustellen. Hier hilft eine kleine Distanz, das Risiko einer Fenster-Kollision zu vermeiden. Futterstellen bringst du am besten direkt am Fenster an, da Vögel so keine schnelle Kollisionsgeschwindigkeit aufbauen können.

Weiter geht es mit Punkt fünf …

Künstliches Licht verwirrt Vögel.
Quelle: IMAGO / Ex-Press

#5 Reduzierte Außenbeleuchtung

In der Nacht kann künstliches Licht Vögel anziehen. Es desorientiert sie, sodass sie beleuchtete Fenster mit dem Sternenhimmel verwechseln und dagegen fliegen. Auch Außenbeleuchtung wie Gartenlichter oder Scheinwerfer erhöhen das Risiko für Kollisionen im Dunkeln. Bei Dunkelheit sollten die Lichtquellen gedimmt oder abgeschaltet werden. Zudem gibt es spezielle Vogellichter, die einen warmen Farbton abgeben und das Risiko somit reduzieren. Abgeschirmte Lampen sind ebenfalls eine gute Wahl, um das Licht gezielt auf den Boden zu richten. Bewegungsmelder können ebenfalls helfen, das Risiko der Desorientierung zu minimieren. Sie schalten sich nur ein, wenn sie wirklich benötigt werden.

Unser Platz sechs ist ebenfalls wichtig …

Fensterputzen - am besten nicht in der Brutzeit.
Quelle: IMAGO / Zoonar

#6 Fensterputz

Eine einfache, aber effektive Idee: Das Fensterputzen bewusst planen. Frisch geputzte Fenster reflektieren Vögel besonders stark. Sie wirken wie offene Räume, sodass Vögel häufig dagegen fliegen. Plane das Fensterputzen so, dass du es weder früh am Morgen noch während der Brutzeit machst. Damit hilfst du Vögeln erfolgreich in ihrer Hauptflugzeit nicht mit dem Fenster zu kollidieren. Außerdem kannst du auf umweltfreundliche Reinigungsmittel setzen, damit du die Umwelt schützt. Markierungen und Muster auf deiner Fensterscheibe kannst du nach dem Fensterputzen ebenfalls erneuern, damit kein Vogel dagegen fliegt. 

Weiter geht es mit Punkt Nummer sieben …

Erschaffe in deinem Garten einen lebendigen Rückzugsort für Vögel.
Quelle: IMAGO / CHROMORANGE

#7 Gartengestaltung

Möchtest du Vögeln einen Lebensraum bieten und sie vor dem Zusammenstoß mit der Fensterscheibe bewahren? Dann setz auf eine vogelfreundliche Gartengestaltung. Dicke Hecken bieten Unterschlupf. Sträucher, Bäume und Wildblumen stellen Nahrung bereit. Wasserschalen und Vogeltränken offerieren sichere Stellen, an denen sich Vögel gerne niederlassen. Vermeide spiegelnde Objekte wie Glasdekorationen oder Metallkugeln, die sich bewegen. Sie könnten bei Vögeln für Verwirrung sorgen. Grundsätzlich lohnt es sich auf eine naturnahe Gartengestaltung zu setzen, damit du deinen Garten zu einem lebendigen Rückzugsort machst.

Nun kommen wir zu Punkt acht …

Bringe deine Vogelfutterstellen sicher an.
Quelle: IMAGO / MiS

#8 Vogelfutterstellen

Vögel zu beobachten, ist eine deiner Lieblingsbeschäftigungen. Besonders die Futterstelle lieben sie, aber immer wieder findest du verletzte Vögel in deinem Garten. Hast du sie richtig platziert, denn sonst könnte sie eine versteckte Gefahr für Vögel sein. Am besten wird die Futterstelle direkt an der Scheibe befestigt, damit Vögel beim Abflug nur eine geringe Geschwindigkeit haben. Wetterfeste Modelle mit sicherer Flugrichtung bieten sich an. Gleichzeitig sollte die Vogelfutterstelle aus Holz oder Metall und nicht aus dem Material Glas bestehen. Falls du die Futterstelle nicht an der Scheibe befestigen möchtest, kannst du sie auch im Abstand von zwei Metern davor aufstellen. So sind deine Vögel sicher. Hier findest du weitere wichtige Tipps rund ums Vogelhaus im eigenen Garten.

Nun kommen wir zu unserem neunten Platz …

Verbreiten sie Informationen in der Öffentlichkeit.
Quelle: IMAGO / Manja Elsässer

#9 Artenschutz durch Öffentlichkeitsarbeit

Die beste Hilfe bekommen Vögel durch die Verbreitung von Informationen. Je mehr Menschen über das Thema Vogelschutz informiert werden, desto mehr Gärten und Fenster werden sicher für die Tierchen. In der Gemeinschaft wirkt der Vogelschutz besser, weswegen du auf Nachbarn, Schulen oder Vereine zugehen solltest. Hänge Informationen in deinem Treppenhaus oder am Schwarzen Brett deiner Gemeinde auf und informiere über Projekte. Auch kleine Online-Aktionen sind hilfreich, um dem Thema ein breites Publikum zu bieten. Teile Fotos und Tipps, sodass die Anzahl der Vogelunfälle geringer wird.

Punkt zehn hilft dir in Notsituationen …

Viele Tiere sind nicht tot, sondern benommen.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#10 Hilfe bei verletzten Vögeln

Jetzt keine Panik! Trotz aller Vorkehrungen kann es passieren, dass ein Vogel gegen die Scheibe fliegt. Viele Vögel sind nur benommen und nicht schwer verletzt. Lege das Tier zur Beruhigung in einen kleinen Karton mit Löchern und einem dunklen Tuch. Biete dem Vogel keinesfalls Wasser oder Futter an, da er daran ertrinken oder ersticken könnte. Prüfe nach ein bis zwei Stunden, ob der Vogel wieder flugfähig ist und störe ihn bis dahin nicht. Hat der Vogel jedoch offensichtliche Verletzungen, kontaktiere eine Tierklinik, eine*n Tierarzt*in oder eine Wildtierhilfe. Das Fachpersonal gibt dir Auskunft, was zu tun ist.

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