Welche Tiere haben die stärkste Beißkraft?

Während wir Bisse unserer Haustiere meist gut überstehen, sieht das bei einigen Wildtieren ganz anders aus – diese 10 Tiere haben die stärkste Beißkraft!

Auch im gleichen Rudel sind Bisse an der Tagesordnung.
Quelle: IMAGO / blickwinkel

Tierbisse sind nie ganz ungefährlich, auch nicht die unserer geliebten Haustiere. Welche Tiere die stärkste Beißkraft haben, zeigen wir dir in unserer Bilderstrecke. 

Doch wie wird das eigentlich gemessen?

Beißkraft wird in einer bestimmten Einheit gemessen.
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Wie wird Beißkraft gemessen?

Die Beißkraft eines Tieres wird in PSI angegeben – das steht für „Pound-force per square inch“ (Pfund Kraft pro Quadratzoll). Doch wie misst man eigentlich, wie stark ein Tier zubeißen kann? In der Praxis ist das gar nicht so einfach. Manche Tiere wie Hunde oder Gorillas können in Gefangenschaft dazu gebracht werden, auf spezielle Messplatten zu beißen. Diese sind mit Sensoren ausgestattet, die den Druck genau aufzeichnen. Doch bei Wildtieren ist das natürlich nicht so leicht möglich. Deshalb arbeiten Forschende häufig mit Modellen: Sie analysieren die Größe und Form des Schädels, die Kiefermuskulatur und den anatomischen Hebelmechanismus. Mit Hilfe von 3D-Scans und Computersimulationen lässt sich dann die theoretische Maximalbeißkraft berechnen. Diese wird als Referenzwert genutzt – das Tier selbst setzt diese Kraft aber nur selten vollständig ein.

Wir beginnen mit dem ersten Tier ...

Löwen sind schnelle Jäger und ihr starkes Gebiss hilft beim Essen von zähem Fleisch.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

#10 Löwe

Du hättest sicherlich vermutet, dass der Löwe eher einen vorderen Rangplatz bei der Beißkraft erhält. Schließlich muss der „König der Tiere“ auch ständig seine Zähne zeigen. Sein Biss von etwa 650 PSI reicht aus, um Zebras oder andere Beutetiere zu töten. Er ist zwar nicht der stärkste Beißer im Tierreich, aber eines der sozialsten. Löwen jagen im Rudel. Sein Brüllen kannst du aus einer Entfernung von bis zu acht Kilometern hören. 

Die nächste „Katze“ beißt stärker als der Löwe ...

Tiger sind Einzelgänger und jagen für sich.
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#9 Tiger

Der Tiger ist – wie viele Katzen – ein Einzelgänger. Mit seinem Biss mit einer Stärke von circa 1.050 PSI erledigt er auch große Beutetiere. Seine Kiefermuskulatur ist dementsprechend kräftig. Tiger leben in Asien und können zehn bis 15 Jahre alt werden. Nicht nur sein Fell ist gestreift, sondern auch die darunter liegende Haut. Dies ist übrigens bei deiner Hauskatze auch der Fall. Die Streifen sind einzigartig wie dein Fingerabdruck. 

Das nächste Tier belegt „lachend“ Platz acht ...

Hyänen haben eine stärkere Bisskraft als Löwen und Tiger.
Quelle: IMAGO / McPHOTO/biophoto

#8 Hyäne

Hyänen sehen oft etwas hinterhältig aus. Das Lachen, das sie als Kommunikationsmittel benutzen, ändert da auch nicht viel. Sie gehören zu den Aasfressern und verputzen alles von ihrer Beute, sogar Knochen, Haut und Hufe. Ihre Beißkraft beträgt ungefähr 1.100 PSI und ist darauf ausgerichtet, Knochen zu zermahlen. Sie sind sehr gute Jäger, beißen aber recht unpräzise zu. 

Platz sieben gehört zu den gefährdetsten Raubtieren ...

Eisbären gehören zu den Tieren mit der stärksten Bisskraft, weshalb sie für Menschen gefährlich werden können.
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#7 Eisbär

Der Eisbär gehört zu den größten Landraubtieren der Welt. Mit seinem Biss von bis zu 1.200 PSI knackt er auch Eisbärenschädel. Anders als bei der Hyäne dient der Biss nicht zum Zermahlen, sondern zum Festhalten der Beute. Er ist zwar mit dem Braunbären verwandt, lebt aber in den nördlichsten Polarregionen. Der Eisbär ist sehr stark vom Klimawandel betroffen. 
Fun fact: Eisbären verfügen über eine derart gute Isolationsschicht, dass sie auf Infrarotkameras nahezu unsichtbar sind.

Weiter geht es mit einem bisskräftigen Pflanzenfresser ...

Obwohl Gorillas Pflanzenfresser sind, haben sie eine hohe Bisskraft.
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#6 Gorilla

Es scheint auf den ersten Blick verwunderlich, dass ausgerechnet ein Pflanzenfresser wie der Gorilla eine Beißkraft von 1.300 PSI aufweist. Seine Kiefermuskulatur ist extrem stark und hilft ihm beim Zerkauen von Bambus oder dicker Rinde. Gorillas sind die größten lebenden Primaten. Trotz ihrer imposanten Erscheinung gehören sie zu den friedlichsten Affen. Der Alpha wird als Silberrücken bezeichnet und kann bis zu 900 Kilogramm heben. 

Obwohl kleiner als andere Raubkatzen hat Platz sechs eine enorme Beißkraft ...

Mit seiner Bisskraft kann ein Jaguar ohne Probleme den Schädel seiner Beute brechen.
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#5 Jaguar

Jaguars gehören ebenfalls zu den Großkatzen, sind aber kleiner als Löwen und Tiger. Sein Name ist indigenen Ursprungs und bedeutet soviel wie „der mit einem Sprung tötet“. Der Jaguar beißt seine Beute nicht in den Hals, sondern direkt in den Schädel. Mit seiner Beißkraft von bis zu 1.500 PSI durchbohrt er diesen problemlos. Jaguars sind Einzelgänger und jagen nachts. Anders als die meisten Katzen schwimmt er gerne. 

Bei Platz vier handelt es sich erneut um einen Pflanzenfresser ...

Flusspferde sehen harmlos aus, können aber sehr gefährlich werden.
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#4 Flusspferd

Flusspferde gehören zu den Pflanzenfressern. Sie wirken auf den ersten Blick drollig und harmlos. Allerdings sterben im Jahr ungefähr 100 Menschen durch Angriffe von Nilpferden, das sind mehr als durch jedes andere Tier. Ihre Beißkraft kann bis zu 1.800 PSI betragen und ist damit in der Lage, ein kleines Boot zum Brechen zu bringen. Ihr Territorium verteidigen Flusspferde mit extremer Härte. Sie haben kaum natürliche Feinde. 

Die Top drei sind überraschenderweise von Reptilien belegt ...

Alligatoren und Krokodile werden leicht miteinander verwechselt.
Quelle: IMAGO / Wirestock

#3 Amerikanischer Alligator

Der amerikanische Alligator zählt zu den nicht gefährdeten Tierarten. Sie werden circa 30-50 Jahre alt. Sein Jagdverhalten ist recht interessant, denn der Alligator vertraut auf seine extreme Kraft und zieht seine Beute ins Wasser. Dort tötet er sie mit einem Biss von ungefähr 2.125 PSI. Kurioserweise ist jedoch das Öffnen des Mauls relativ schwach. Schon ein Gummiband reicht aus, um das Maul zusammen zu halten. 

Platz zwei gehört zur gleichen Tierordnung, aber zu einer anderen Familie ...

Aufgrund der hohen Bisskraft ist es fast unmöglich, sich aus dem Biss eines Krokodils zu befreien.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

#2 Nilkrokodil

Das Nilkrokodil zählt zu Afrikas Schrecken. Regungslos und leicht zu übersehen wartet dieses Reptil im Wasser um dann blitzschnell seine Beute zu attackieren. Dafür nutzen sie die sogenannte „Todesrolle“: die Beute wird mit einem Biss von 3.000 PSI gepackt und während das Krokodil sie festhält dreht es sich um die eigene Achse. Dabei wird die Beute ertränkt oder in Stücke gerissen. 

Fun fact: um Krokodile und Alligatoren unterscheiden zu können, hilft dir der Satz „See you (U) later, Alligator – in a while (V), Crocodile“. Damit ist die Form der Schnauze gemeint. 

Platz eins ist der absolute Spitzenreiter in Sachen Beißkraft ...

Das Salzwasserkrokodil hat die höchste Bisskraft aller Tiere.
Quelle: IMAGO / Shotshop

#1 Salzwasserkrokodil

Das Salzwasser- oder Leistenkrokodil gilt als das größte lebende Reptil. Es jagt Wasserbüffel und Haie. Seine Beißkraft von etwa 3.700 PSI lässt jeden Knochen wie Zahnstocher brechen. Auch sie nutzen die Todesrolle um ihre Beute zu überwältigen und verteidigen ihr Refugium äußerst aggressiv. Trotz dessen sind sie ihren Kindern gegenüber sehr zugewandt: diese „rufen“ nämlich nach ihren Müttern und die Mütter reagieren sofort darauf.

Doch wieso beißen Tiere eigentlich?

Wieso beißen Tiere überhaupt?
Quelle: IMAGO / Zoonar

Warum Tiere zubeißen – und wie gefährlich das für uns ist

Ein Biss ist in der Tierwelt mehr als nur eine Jagdtechnik – er erfüllt ganz unterschiedliche Zwecke: Manche Tiere beißen, um Beute zu töten, andere, um sich zu verteidigen, ihr Revier zu behaupten oder Rivalen einzuschüchtern. Der Biss ist ein multifunktionales Werkzeug der Natur. Dabei gilt: Je nach Lebensweise unterscheidet sich auch die Funktion. Raubtiere wie Tiger oder Krokodile töten durch gezielten Kehlbiss oder Schädelbruch. Aasfresser wie Hyänen nutzen ihre Kraft, um Knochen zu zermalmen. Pflanzenfresser wie Gorillas brauchen starke Kiefer, um harte Pflanzenfasern zu zerkleinern. Für den Menschen sind Tierbisse häufig nicht durch die Kraft allein gefährlich – sondern durch das, was im Speichel steckt: Bakterien, die Wunden infizieren können. Selbst ein harmloser Katzenbiss kann zu ernsten Entzündungen führen. Deshalb gilt: Auch bei kleinen Verletzungen besser ärztlich abklären lassen – und nicht unterschätzen.

Doch es geht nicht immer nur um die Kraft ...

Manche Tiere haben einen extrem giftigen Biss.
Quelle: IMAGO / SuperStock

Welche Tiere haben einen giftigem Biss?

Nicht jeder gefährliche Biss basiert auf reiner Kraft. Einige Tiere nutzen stattdessen hochwirksame Gifte, um ihre Beute zu lähmen oder sich zu verteidigen. Besonders heimtückisch: Der Biss ist äußerlich oft unspektakulär – die Folgen dagegen tödlich. Einer der gefährlichsten Bisse stammt von der Inlandtaipan-Schlange. Ein einziger Biss enthält genug Neuro- und Myotoxin, um bis zu 100 Menschen zu töten. Glücklicherweise ist sie sehr scheu und beißt extrem selten. Auch der Komodowaran hat es in sich: Sein Biss wirkt auf zwei Wegen – einerseits durch mechanische Verletzung, andererseits durch Bakterien und spezielle Proteine im Speichel, die Blutungen verstärken und die Blutgerinnung hemmen. Diese Kombination macht ihn zu einem effektiven Raubtier. Die Brasilianische Wanderspinne wiederum kann mit ihrem Biss beim Menschen Muskelkrämpfe, Atemprobleme und in Einzelfällen sogar den Tod verursachen. Ihre Giftwirkung übertrifft viele größere Tiere deutlich – ein echter „Giftbiss“.

Wie fest kann ein Mensch im Vergleich zubeißen?

Das Gebiss der Menschen hat sich über die Jahre weiterentwickelt.
Quelle: IMAGO / Zoonar

Wie Stark ist der Menschenbiss? 

Der menschliche Biss mit rund 160 PSI wirkt im Vergleich zu den tierischen Top-Beißern eher bescheiden. Doch was uns an Kraft fehlt, machen wir durch Anpassung wett. Im Laufe der Evolution hat sich unser Kieferbau stark verändert – weg von der rohen Gewalt, hin zu Feinmotorik und Vielseitigkeit. Unsere Vorfahren nutzten den Biss noch zum Zerkleinern von rohem Fleisch und Pflanzenfasern. Heute erlaubt uns die Zahnstruktur – insbesondere durch Schneide-, Eck- und Backenzähne – das Essen von weicher, gekochter Nahrung und die Bildung von Lauten. Sprache wäre ohne die feine Abstimmung von Zunge, Lippen und Zähnen kaum möglich. Auch als Werkzeug war der Biss einst wichtig: Zum Halten, Reißen, Tragen. In Notfällen nutzen Menschen ihren Kiefer auch heute noch instinktiv zur Verteidigung. Der menschliche Biss kann im Extremfall tiefe Wunden verursachen – und ist nicht ungefährlich, da er ebenfalls Infektionen übertragen kann.

Wie sieht das bei Maschinen aus?

Wie viel Kraft können Maschinen haben?
Quelle: IMAGO / imagebroker

Wie stark sind Maschinen?

Die Natur hat einige beeindruckende Beißer hervorgebracht – doch Maschinen toppen alles. Ein Beispiel ist die hydraulische Presse, die mit einem Druck von über 20.000 PSI Materialien zerquetschen kann – das ist mehr als das Fünffache der Beißkraft des Salzwasserkrokodils. Auch sogenannte Backenbrecher, die in Steinbrüchen oder beim Recycling eingesetzt werden, arbeiten mit enormen Kräften. Sie zermalmen Gestein, Beton und sogar Stahlträger – Aufgaben, an denen jedes Tier scheitern würde. Trotz dieser Superlative bleibt die Tierwelt faszinierend: Niemand hat bisher eine Maschine entworfen, die mit der Effizienz, Schnelligkeit und Präzision eines Raubtierbisses konkurrieren kann – zumindest nicht ohne menschliche Steuerung.

Fassen wir noch einmal zusammen ...

Das Salzwasserkrokodil und der Jaguar gehören zu den Tieren mit der stärksten Beißkraft.
Quelle: IMAGO / Shotshop, IMAGO / blickwinkel

Welche Tiere haben die stärkste Beißkraft?

  • Löwe: Circa 650 PSI
  • Tiger: Circa 1.050 PSI
  • Hyäne: Circa 1.100 PSI
  • Eisbär: Circa 1.200 PSI
  • Gorilla: Circa 1.300 PSI
  • Jaguar: Circa 1.500 PSI
  • Flusspferd: Circa 1.800 PSI
  • Amerikanischer Alligator: Circa 2.125 PSI
  • Nilkrokodil: Circa 3.000 PSI 
  • Salzwasserkrokodil: Circa 3.700 PSI
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