Giftige Pflanzen für Pferde: Was darf mein Tier auf keinen Fall fressen?

Dein Pferd knabbert gern an Pflanzen herum und du weißt nicht, ob sie giftig sind? Wir zeigen dir, welche Pflanzen dein Tier auf keinen Fall fressen sollte.

Beim Grasen auf der Weide können für Pferde allerhand Gefahren drohen.
Quelle: IMAGO / imagebroker

Pferde gelten gemeinhin als wählerische Fresser. Trotzdem können sie auf der Weide, im Heu oder bei Spaziergängen unbeabsichtigt giftige Pflanzen zu sich nehmen. Viele Pflanzen, die für Menschen harmlos oder sogar dekorativ wirken, stellen für Pferde ein ernstzunehmendes Risiko dar – manche sogar schon in kleinen Mengen. Die Auswirkungen der Pflanzenaufnahme reichen von leichten Magenbeschwerden bis hin zu schweren Vergiftungen oder gar dem Tod. Deshalb ist es für Pferdehalter wichtig, gefährliche Pflanzen zu erkennen und zu vermeiden. Wir zeigen dir, welche Pflanzen für Pferde giftig sind und woran du sie erkennst. Die Auflistung erfolgt unabhängig vom Grad der Giftigkeit.

Los geht es mit einer Zierpflanze …

Rhododendron führt allein schon bei Berührung zu Hautirritationen.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#1 Rhododendron

Der Rhododendron gehört zu den für Pferde giftigen Zierpflanzen, da alle Pflanzenteile sogenannte Grayanotoxine enthalten. Diese Giftstoffe wirken auf das Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System des Tieres. Schon geringe Mengen können bei Pferden zu Symptomen wie vermehrtem Speichelfluss, Koliken, Koordinationsstörungen, Schwäche oder Herzrhythmusstörungen führen. Bei höherer Aufnahmemenge sind auch schwere Kreislaufprobleme bis hin zum Tod möglich. Besonders gefährlich ist, dass getrocknete Pflanzenteile ihr Gift nicht verlieren und daher auch im Heu oder auf der Weide unbemerkt aufgenommen werden können.

Jetzt kommen wir wieder zu einer Pflanze, die weit verbreitet ist …

Die Butterblume wächst überall am Wegesrand.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#2 Hahnenfuß (Butterblume)

Im Sommer ist der Hahnenfuß, besser bekannt als Butterblume, auf vielen Wiesen, Weiden und am Wegesrand zu sehen. Für Pferde stellt er nur eine Gefahr im frischen Zustand dar. Im getrockneten Zustand verliert er seine Giftigkeit und kann im Heu problemlos verfüttert werden. Frisst dein Pferd jedoch frische Butterblumen, reizen seine Toxine die Haut, Schleimhäute und den Magen-Darm-Trakt. Es kommt nicht selten zu Krämpfen und Durchfällen. Im weiteren Verlauf zeigen sich Nierenentzündungen und eine Störung des Nervensystems, die sich vielfältig äußern kann. Zudem kann es zu Atemlähmungen kommen, die dann zum Tod führen.

Unsere nächste Pflanze stellt im Herbst ein Risiko dar …

Herbstzeitlose stellen eine große Gefahr beim Weiden dar.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#3 Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist wunderschön anzusehen und erinnert an einen großen Krokus – doch für Pferde stellt sie ein tödliches Risiko dar. Im Herbst erscheint sie auf den Weiden und wird damit Pferden zum Verhängnis. Besonders gemein: Die Blätter ähneln jungem Gras, sodass sie eine Gefahr beim Weiden darstellen. Die Herbstzeitlose besitzt das Toxin (Colchizin), das zu Koliken, blutigem Durchfall und Kreislaufversagen führen kann. Außerdem kann das Gift die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und wirkt erst anregend und anschließend lähmend. Es schädigt das Herz und das Nervensystem. Manchmal wird die Herbstzeitlose auch unabsichtlich mit im Heu getrocknet, sodass es zu einer chronischen Vergiftung kommen kann.

Unsere nächste giftige Pflanze …

Der Fingerhut kann bis zu 1,50 Meter hoch wachsen und ist für Pferde gut erreichbar.
Quelle: IMAGO / Sylvio Dittrich

#4 Fingerhut

Der unter Naturschutz stehende Fingerhut ist eine stark giftige Pflanze, die in Wäldern und Hängen, aber auch auf Hof und Garten wächst. Die glockenförmigen Blüten treten im August zutage und können bei den 30 bis 150 Zentimeter großen Pflanzen kaum übersehen werden. Schon ein Verzehr von nur 25 Gramm getrocknetem Fingerhut oder 150 Gramm frischen Blättern kann bei einem Pferd zum Tode führen. Nimmt dein Pferd auch nur eine kleine Menge Fingerhut auf, ist dies schon problematisch. Nach dem Verzehr der Giftpflanze treten Koliken, blutiger Durchfall und blutiger Urin, Benommenheit und Zittern auf. Zudem zeigt sich eine schnelle Atmung und es kommt zum Tod durch Herzstillstand.

Unsere nächste Blume wird gerne im Garten angepflanzt …

Zwiebelgewächse, zu denen auch Narzissen gehören, sind für Pferde stark giftig.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#5 Zwiebelpflanzen (Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen)

Zwiebelpflanzen, zu denen Schneeglöckchen, Tulpen oder auch Narzissen gehören, bieten ein hohes Vergiftungspotential für dein Pferd. Sie wachsen häufig wild auf der Weide, auf Wiesen oder in Gärten, sodass sich eine Kontrolle eher schwierig gestaltet. Tiere könnten die Blumenzwiebel unbemerkt fressen. Alle Pflanzenteile der Narzisse sind stark giftig, jedoch besonders die Blumenzwiebel. In ihnen sind die Giftstoffe, Alkaloide, Narcissin, Lycrin und Bitterstoffe enthalten. Nimmt dein Pferd Teile der Narzisse zu sich, kommt es zu schweren Magen- und Darmstörungen. Dazu kommen Krämpfe, Zittern und Herzrhythmusstörungen, ein Blutdruckabfall und Hautentzündungen. Zwar führen Narzissen und andere Zwiebelgewächse eher selten zum Tod, aber die Möglichkeit besteht.

Die nächste Pflanze besitzt ein starkes Nervengift …

Tollkirsche kann eine große Reihe von Vergiftungsymptomen auslösen.
Quelle: IMAGO / blickwinkel

#6 Tollkirsche

Die Tollkirsche (Atropa belladonna) besitzt starke Nervengifte (Atropin und Scopolamin). Alle Pflanzenteile sind giftig. Bereits eine Menge von 125 Gramm kann bei Pferden eine tödliche Vergiftung hervorrufen. Das Vergiftungspotential bezieht sich auf frische und getrocknete Pflanzen. Die Vergiftungssymptome zeigen sich in vielen Varianten – je nach Schwere der Vergiftung. So kann es bei einer leichten Vergiftung zu Schweißausbrüchen, trockenen Schleimhäuten, starkem Durstgefühl, Schluckbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, aber auch zu erweiterten Pupillen und damit einhergehenden Sehproblemen kommen. Fällt die Vergiftung stärker aus, kommt es zu Herzrasen, einem schnellen Puls, einer erhöhten Atemfrequenz, Erregung und Benommenheit, Fieber und Krämpfen. Zudem treten Störungen im Bewegungsablauf auf. Häufig führt eine Atemlähmung zum Tod.

Nun kommen wir zu einem schönen, wenn auch tödlichen Baum …

Goldregen ist in getrocknetem sowie frischem Zustand stark toxisch für Pferde.
Quelle: MAGO / imagebroker ID-0825560310

#7 Goldregen

Goldregen wird gern in Parks und privaten Gärten gepflanzt. Für Pferde ist er stark toxisch – nicht nur in frischem Zustand, sondern auch in getrocknetem. In seinen Samen und Schoten sind die Giftstoffe Alkaloide Cytisin, Laburnin und Laburnamin, N-Methylcytisin enthalten. Durch eine Verzehrmenge von 250 bis 300 Gramm der Samen kann ein Pferd zu Tode kommen. Hat dein Pferd Goldregen in großer Menge zu sich genommen, treten folgende Vergiftungserscheinungen auf: Schweißausbrüche, Zittern und schweres Atmen. Zudem hat dein Pferd einen hohen Blutdruck und einen schnellen Puls. Goldregen ist giftig für die Nerven und das Verdauungssystem.

Der nächste Baum ist nicht nur frisch, sondern auch als Holz eine Gefahr …

Die Robinie ist eine gefährliche Pflanze für Pferde.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#8 Robinie

Die Robinie (Robinia pseudoacacia) steht häufig als Zierbaum auf dem Reitbetrieb und in Weidennähe, was sie so problematisch für Pferde macht. Der Baum ist sehr widerstandsfähig und trockenheitsverträglich, sodass sich das Gift im Samen und in der Rinde ansammelt. Bereits 70 Gramm der Rinde sorgen für Magen-Darm-Beschwerden. Frisst dein Pferd 100 Gramm der toxischen Rinde, kommt es zu Störungen im Zentralnervensystem, die zum Tod führen können. Die Bäume stellen nicht nur im frischen Zustand eine Bedrohung dar, sondern auch das Holz der gefällten Bäume. Dein Pferd könnte daran knabbern und sich dadurch vergiften.

Weiter geht es …

Eine geringe Verzehrmenge der Eibe führt bei Pferden schnell zum Tod.
Quelle: IMAGO / imagebroker

#9 Eibe

Die Eibe ist für Pferde eine der giftigsten Pflanzen überhaupt. Sämtliche Pflanzenteile – mit Ausnahme des roten Fruchtmantels – enthalten hochwirksame Alkaloide, vor allem Taxin A und Taxin B. Diese Stoffe wirken stark auf das Herzmuskelgewebe und das zentrale Nervensystem. Bereits kleinste Mengen von etwa 100–200 Gramm Nadeln können für ein ausgewachsenes Pferd tödlich sein. Die Symptome treten oft sehr schnell auf und umfassen Zittern, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Koliken und plötzlichen Kreislaufzusammenbruch. In vielen Fällen verläuft eine Eibenvergiftung bei Pferden so rasant, dass selbst eine sofortige tierärztliche Behandlung oft nicht mehr helfen kann. Auch getrocknete Teile in Heu oder Strauchschnitt sind extrem gefährlich.

Von dem nächsten Kraut sind bereits 40 Gramm schädlich …

Das Jakobskraut ist besonders im Sommer auf vielen Weiden zu sehen und stellt eine Gefahr für Pferde dar.
Quelle: IMAGO / Wassilis Aswestopoulos

#10 Jakobskraut

Gelb blühende Wiesen und Weiden sind im Sommer gern gesehen. Doch als Pferdebesitzer solltest du aufpassen, denn Jakobskraut stellt ein hohes Vergiftungsrisiko für Pferde dar. Jakobskraut enthält hohe Konzentrationen an hochgiftigen Pyrrolizidin-Alkaloiden. Das Kraut wächst aber nicht nur auf der Weide, sondern kann auch über stark verseuchtes Futter aufgenommen werden. Die Toxine bauen sich bei der Heutrocknung oder in der Grassilage kaum ab. Niedrige Mengen des toxischen Krautes sorgen für chronische Leberschäden. Fressen Pferde 40 bis 80 Gramm je Kilogramm Körpergewicht, erleiden sie eine chronische Lebervergiftung, die zum Tode führen kann. Die Behandlung akuter und chronischer Lebervergiftungen ist häufig erfolglos.